Samstag, 13. Februar 2016

Buch #7: Oliver Twist

Originaltitel: Oliver Twist
Autor: Charles Dickens
Erscheinungsjahr: 1837

Handlung: Der Waisenjunge Oliver Twist wächst im Waisenhaus einer englischen Kleinstadt auf. Mit neun Jahren kommt er bei einem Bestatter in die Lehre. Weil er dort schikaniert wird, läuft er fort und schlägt sich bis nach London durch, wo er in die Fänge des Hehlers Fagin gerät, der eine Bande von Kindern als Diebe für sich arbeiten lässt. Durch Zufall lernt Oliver Twist einen gebildeten Herrn kennen, der ihn bei sich aufnimmt, aber das Glück ist von kurzer Dauer...

Positive Eindrücke: Die Hoffnungslosigkeit, Armut und Gefühlskälte, die Oliver von allen Seiten umgibt, wird sehr gut beschrieben und man kann es sich kaum vorstellen, wie es wohl gewesen sein mag, im 19. Jahrhundert als Waisenkind zu leben.

Negative Eindrücke: Einige Längen und das Problem mit zu vielen Charakteren mit ähnlichen Namen, sodass ich diese oft verwechselt habe.

Meine Meinung: Ich will ganz ehrlich sein: Ich werde kein Fan von "Oliver Twist" sein. Es war mal schön, diesen Klassiker der Literatur verinnerlicht zu haben. Doch ich hatte kaum Vergnügen beim Lesen des Buchs. Der Twist am Ende mag vielleicht noch etwas spannend gewesen sein, der Rest konnte mich hingegen leider nicht begeistern.

Version: E-Book in Deutsch

Sonntag, 12. April 2015

Buch #6: Unterwegs

Originaltitel: On the Road
Autor: Jack Kerouac
Erscheinungsjahr: 1957

Handlung: Sal Paradise und sein bester Freund Dean leben das Leben nach dem Motto "Sex, Drugs 'n' Jazz" und reisen kreuz und quer über den nordamerikanischen Kontinent, immer auf der Suche nach wilden Parties und neuen Erfahrungen.

Positive Eindrücke: Das Fernweh, das der Protagonist Sal scheinbar ständig verspürt, war für mich bis zu einem gewissen Teil nachzuvollziehen. Der Gedanke, sich einfach von allem lossagen zu können, um einfach nach San Francisco zu trampen, ist zu schön. Wilde Parties, verrückte Sachen, das alles weckte die Abenteuerlust in mir...

Negative Eindrücke: ... aber das hatte seine Grenzen. Sals und Deans unstillbare Gier nach dem Leben wurde mir irgendwann zu viel. Außerdem ging mir Dean auf Dauer gehörig auf den Wecker und in der Realität würde ich mit so einem Irren nichts zu tun haben wollen. Die Reisen scheinen alle keinen Sinn zu haben, sie fahren einfach in der Gegend herum, und genauso sinnlos und abrupt endet das Buch auch.

Meine Meinung: Ich hatte zwar durchaus meinen Spaß beim Lesen, aber es waren auch viele ermüdende Stellen dabei. Besonders die letzten Reisen waren alle sehr redundant. Von New York nach New Orleans, nach San Francisco, über Denver wieder zurück nach New York, und im Frühling fängt das Spiel von vorne an. Mal trampen sie, mal fahren sie mit dem Bus, mal mit einem von Dean gestohlenen Auto. Dean hat am Ende vier Kinder von drei Frauen und ist immer noch unterwegs, als würde er vor seinem Leben davonlaufen. Die Frauen werden diskriminiert, Afroamerikaner und Homosexuelle diffamiert. Ja, es war eine andere Zeit, aber solche Kleinigkeiten regen mich auf. Und die Tatsache, dass Sal seinem Gott Dean immer wie ein Schoßhund hinterherrennt und sofort springt, wenn Dean irgendwas vorhat. Leider kann ich nicht verstehen, warum "Unterwegs" so ein wichtiges Buch der modernen US-amerikanischen Literatur ist, ähnlich wie bei "Fänger im Roggen".

Version: E-Book in Deutsch

Dienstag, 7. April 2015

Buch #5: North and South

Originaltitel: North and South
Autor: Elizabeth Gaskell
Erscheinungsjahr: 1854

Handlung: Als der Vater seine Arbeit als Landpfarrer aufgibt, muss die Familie Hale in eine unpersönliche und dreckige Industriestadt in den Norden ziehen. Margaret Hale, die einzige Tochter, vermisst ihr Zuhause, findet aber schnell Freunde und gerät in einen Streik der Weber gegen ihre Dienstherren, die ihnen die verlangte Lohnerhöhung nicht auszahlen wollen und mit Trotz und Unnachgiebigkeit reagieren. Einer dieser Dienstherren ist Mr. Thornton, der Besitzer einer Baumwollspinnerei, der sich zu Margaret hingezogen fühlt, diese sieht in ihm aber nur den unnachgiebigen Dienstherren. 

Positive Eindrücke: Das Elend der Arbeiter zu Beginn der Industriellen Revolution wird sehr gut geschildert; man gewinnt einen guten Einblick in die Gedanken und die Gefühlswelt des Mr. Thorntons und seiner willensstarken Mutter; weiters behandelt die Autorin die Probleme, die in einem Streik zwischen Arbeitergeber und -nehmer entstehen können, auch die Schattenseiten davon.

Negative Eindrücke: Die Schilderung der Londoner Verwandtschaft und bei Festen bei den Thorntons sind mit viel wirtschaftlichen Know-how vollgestopft, was mich persönlich nicht sehr interessiert hat.

Meine Meinung: Ich bezeichne das Buch immer gerne als "Stolz und Vorurteil" mit mehr Tiefgang, da ich den Hintergrund des Streikes während der Industriellen Revolution sehr interessant fand. Und doch ist da im Hintergrund noch die Liebesgeschichte zwischen Margaret und Mr.  Thornton, deren Probleme, ähnlich wie bei Elizabeth Bennet und Mr. Darcy, lange auf blöde Missverständnisse basieren. Aber am Ende finden die beiden zusammen und alles ist gut, auch wenn vorher leider viele liebgewonnene Charaktere ihr Leben lassen mussten. Margaret ist eine kluge Person, die den Leser nicht langweilt, und man gewinnt einen Einblick in Mr. Thorntons Gefühlsleben, was ich besonders spannend fand. 

Version: E-Book in Deutsch

Freitag, 26. Dezember 2014

Buch #4: Der Name der Rose

Originaltitel: Il nome della rosa
Autor: Umberto Eco
Erscheinungsjahr: 1980

Handlung: Im Jahr 1327 reisen der Franziskanermönch William von Baskerville und der Novize Adson von Melk in ein Benedektinerkloster in Italien. Eigentlich, um eine Gesandtschaft des Papstes zu treffen und brisante theologische Streitfragen zu schlichten. Doch schon kurz nach der Ankunft wird William gebeten, eine mysteriöse Mordserie im Inneren des Klosters aufzudecken und den Mörder dingfest zu machen.

Positive Eindrücke: Ganz gleich, ob man das Buch mag oder nicht, aber die extrem hohe Authentizität fällt sofort auf und man hat wirklich das Gefühl, sich im Italien des Spätmittelalters zu finden, als Fragen theologischer Natur noch die Gedanken der weltfremden Mönche beschäftigt haben. Immer öfter hatte ich das Gefühl, von Namen, Zahlen und Fakten regelrecht erschlagen zu werden, aber das spricht irgendwo auch wieder für den Autor und man kann sich kaum vorstellen, wie intensiv seine Recherche gewesen sein muss.

Negative Eindrücke: Wie oben bereits kurz angeschnitten fühlte ich mich sehr schnell von zahllosen Namen und Fakten erschlagen und konnte im späteren Verlauf kaum mehr die Namen der Mönche untereinander unterscheiden. Wer war der Blinde gewesen, wer der Cellerar, Bibliothekar, wer waren die ersten Opfer gewesen? Ständig wird auf verschiedene Religionsgemeinschaften, bedeutende katholische Persönlichkeiten und wichtige Stellen aus der Bibel verwiesen, ja, sogar ganze Bibelverse auf Latein werden zitiert. Da ich nicht religiös erzogen wurde und mit derartigen Themen wenig anfangen kann, fand ich nur schwer einen Zugang zu diesem Buch.

Meine Meinung: Die Mordserie wird ziemlich clever aufgelöst und hat einen  unvorhergesehenen Täter, dessen Motiv aber zugegebenermaßen etwas lächerlich ist. Jedoch hörte er von Williams Theorien und führte die folgenden Morde so aus, dass Williams Theorien weiter unterstützt wurden - sehr klug gemacht. Aber leider konnte ich mit dem Rest nur wenig anfangen, die Gründe sind oben aufgeführt. Das Buch war sehr erfolgreich und zog eine Verfilmung nach sich, mich konnte es jedoch nicht begeistern.

Version: E-Book in Deutsch

Samstag, 6. Dezember 2014

Buch #3: Farm der Tiere

Originaltitel: Animal Farm
Autor: George Orwell
Erscheinungsjahr:1945

Handlung: Die Tiere auf der Herren-Farm sind unzufrieden und beschließen, die Besitzer ihrer Farm zu vertrieben. Das Ziel ist, einen Bauernhof zu schaffen, wo alle Tiere gleich sind und keine ihrer Produkte an Menschen verschwendet werden müssen. Doch schon bald übernehmen die Schweine als die intelligentesten Tiere der Farm die Kontrolle und bauen über die Jahre eine Diktatur auf, die schrecklicher ist als die, von der sie sich losgelöst hatten.

Positive Eindrücke: Das Buch ist sehr einfach geschrieben, sind durch kurze Sätze und einfache Ausdrücke geprägt und wäre auch für ungeübte Leser eine optimale Lektüre. Sehr hervorzuheben ist die Tatsache, dass die Handlung aus der Sicht der Tiere passiert, aber immer sehr allgemein und distanziert ist, sich also nicht auf ein bestimmtes Tier beschränkt.

Negative Eindrücke: Es ist schwierig, in einem so guten und wichtigen Buch einen negativen Aspekt zu finden. Vielleicht die unbekümmerte Art, mit der schreckliche und grausame Dinge passieren und dass der Leser akzeptieren muss, dass die Tiere ohne weiteres sämtliche Lügen hinunterschlucken, oft ohne nachzudenken.

Meine Meinung: "Farm der Tiere" ist ein Buch, das mich auch Tage später noch nicht losgelassen hat. Das Buch beginnt fröhlich, alle Tiere freuen sich auf die gemeinsame Zeit, in der sie endlich frei sind. Langsam werden die Tiere von den Schweinen versklavt und betrogen. Es werden Staatsfeinde erfunden, denen die Schuld an Missernten und Unglücken zugeschrieben werden. Die sieben Gebote, die zu Beginn der Herrschaft aufgestellt werden, werden nach und nach geändert oder angepasst. Anfangs wird versprochen, dass pensionierte Tiere eine eigene Koppel bekommen, doch das wird im Laufe der Jahre gestrichen und die Tiere müssen bis zu ihrem Tod hart arbeiten und hungern, während die Schweine im Farmhaus leben, Alkohol trinken und Karten spielen. Besonders das Schicksal von Pferd Boxer hat mich berührt: Anstatt wie versprochen in ein Krankenhaus gebracht und dort gepflegt zu werden, kommt ein Abdecker vorbei und nimmt ihn mit. Der Tumult, der dann bei den anderen Tieren entsteht, wird niedergeschlagen und Ausreden erfunden. Es ist ein Buch, das ich als Pflichtlektüre in jeder Oberstufe empfehlen kann, denn es zeigt die Schrecken der Diktatur auf und schockiert.

Version: E-Book in Deutsch

Donnerstag, 27. November 2014

Buch #2: Schiffbruch mit Tiger

Originaltitel: Life of Pi
Autor: Yann Martel
Erscheinungsjahr: 2001

Handlung: Der junge Inder Piscine Molitor Patel, genannt Pi, wandert mit seiner Familie und einem halben Zoo nach Kanada aus. Plötzlich wird der Frachter auf hoher See von einem Sturm überrascht und kentert. Pi findet sich auf einem Rettungsboot mit einer Hyäne, einem Zebra, einem Orang-Utan und einem bengalischen Tiger namens Richard Parker wider. Das Buch beschreibt das nun folgende Martyrium des 16-jährigen Pi, der auf einem Rettungsboot auf dem Ozean mit einem ausgewachsenen bengalischen Tiger überleben muss.

Positive Eindrücke: Ich fand bereits Ang Lees Verfilmung sehr gut, und ich muss sagen, dass mir das Buch genauso gut gefallen hat. Aber während Pis religiösen Ausflüge im Film nur störten, fand ich es im Buch sogar interessant, wie hier drei Weltreligionen thematisiert werden. Außerdem hat es mir das facettenreiche Indien etwas näher gebracht.

Negative Eindrücke: Wenn ich ehrlich sein muss, gab es eigentlich gar nichts an diesem Buch auszusetzen. Okay, die Vorgeschichte mag vielleicht etwas ausschweifend geraten sein. Für mich war Pis Leben vor dem Unglück aber ebenso wichtig wie der Hauptakt.

Meine Meinung: Eine faszinierende Geschichte, die dem Zuschauer offen lässt, für welche Geschichte er sich entscheidet. Welche ist die Wahre? Die Geschichte mit dem bengalischen Tiger oder die, in der er seine drei Gefährten (eine davon seine Mutter) überlebt und anschließend erst zu Gott findet? Ich muss wohl nicht extra erwähnen, dass ich mich für die Richard-Parker-Variante entschieden habe. Ein rundum gelungenes Buch mit sehr viel Selbstironie. Nur vielleicht in dieser Liste als relativ neues Buch etwas fehl am Platze.

Version: E-Book in Deutsch

Dienstag, 11. November 2014

Buch #1: Das Bildnis des Dorian Gray

Originaltitel: The Picture of Dorian Gray
Autor: Oscar Wilde
Erscheinungsjahr: 1890

Handlung: Der Jüngling Dorian Gray steht Modell für ein Kunstwerk des Malers und Freundes Basil Hallward. Dieser erhält Besuch von Lord Henry Wotton, der Dorian seine Ansicht über Schönheit preisgibt, nämlich dass Jugend und Schönheit die größten Tugenden des Menschen sind. Dorian wünscht sich, dass sein Gemälde statt ihm altern solle und er für immer jung bleiben könne. Nachdem er einem Mädchen das Herz bricht und diese sich daraufhin ihr Leben nimmt, nimmt er zum ersten Mal eine Veränderung in dem Gemälde wahr, nämlich sein grausamer Gesichtsausdruck. In den folgenden Jahren begeht Dorian Gray jede Sünde, auf die er trifft, ohne sich äußerlich zu verändern - sein Gemälde spiegelt jedoch Grays sündige Seele wider und treibt ihn mehr und mehr in den Wahnsinn.

Positive Eindrücke: Grundsätzlich interessante Idee, dramatischer Höhepunkt mit Basils Ermordung, Dorian Grays Psyche wird offen dargelegt

Negative Eindrücke: Lord Henrys nicht enden wollende Monologe, Dorian Grays Selbstverliebtheit

Meine Meinung: Ja, ich gebe es zu, ich konnte mit "Das Bildnis des Dorian Gray" leider nicht viel anfangen. Lord Henry hat scheinbar zu jedem Thema etwas zu sagen und vertritt diese Meinung mit einer solchen Arroganz, dass ich ihn von Anfang an gehasst habe. In Basil Hallwards Verehrung für Dorian Gray habe ich erfolgreich nach einer homosexuellen Anspielung gesucht und denke, dass er mehr für Gray empfunden hat, als tiefe Freundschaft und Dankbarkeit, dass er mit Grays Gemälde sein größtes Meisterwerk malen durfte. Ich denke, dass der Strang mit James Vane ausgebaut hätte werden können, anstatt ihn einfach bei der Fuchsjagd sterben zu lassen. Interessante Ansätze, aber leider liest sich das ganze viel zu trocken, um mich zu begeistern.

Version: E-Book in Deutsch